Leichte Sprache verhilft vielen Menschen zu mehr selbstständiger Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Doch wie schreibe ich in Leichter Sprache? Um das besser zu verstehen, absolvierte ich eine modulare Fortbildung bei der Lebenshilfe Bremen e.V.
Leichte Sprache sieht man immer häufiger: auf Homepages, in Flyern und Broschüren von Behörden, sozialen Einrichtungen oder auch von Bundesministerien. In Teilen ist sie mittlerweile verpflichtend. Und auch wenn es Kritik an der Leichten Sprache gibt, bin ich davon überzeugt, dass sie sich in der Breite durchsetzen wird.
Leichte Sprache hat zum Ziel, allen Menschen verständliche Inhalte anzubieten und alle Menschen abzuholen. Die Übersetzungen komplexer Texte in Leichte Sprache helfen zum Beispiel Menschen mit geistiger Behinderung, Menschen mit Lern- und Leseschwäche, an Demenz Erkrankten oder auch Hör- und Sehgeschädigten.
Leichte Sprache ist das niedrigschwelligste Angebot. Es gibt auch die Einfache Sprache. Deren Zielgruppe ist größer. Sie besteht aus Menschen, die sich beim Lesen und Schreiben schwertun. Das können sein: Legastheniker, ältere Menschen, Menschen mit Migrationshintergrund.
Für die Leichte Sprache gibt es verschiedene Regelwerke. Das Büro für Leichte Sprache der Lebenshilfe Bremen e. V. orientiert sich an den Regeln des “Netzwerk für Leichte Sprache”. In der Fortbildung lernen wir, wie mühsam es sein kann, sich in Grammatik und Wortwahl möglichst einfach auszudrücken. Man beginnt, auch sein eigenes Schreiben zu hinterfragen: Formuliere ich als Texterin zu kompliziert? Geht es nicht auch in “normalen” Texten klarer und einfacher?
Zwischen den Online-Unterrichtsterminen haben wir als Hausaufgabe, ganz unterschiedliche Texte in Leichte Sprache zu übersetzen. Leichte Texte lesen sich zwar leicht, sind aber nicht leicht zu schreiben. Für die erste Übersetzungsarbeit benötigte ich sieben Stunden! Ich dachte, ich werde niemals fertig damit! Wir reichten die Texte dann zum Gegenlesen an eine Prüfgruppe ein. Was soll ich sagen? Aus sieben Stunden Hirnschmalz resultierten frustrierend viele Korrekturen.
Von Übungstext zu Übungstext ging es mir besser von der Hand. Und die Übersetzungsarbeit macht mir Spaß. Es ist eine erfrischend neue Art, sich mit dem Schreiben auseinanderzusetzen. Was ich aus der Fortbildung neben dem Handwerklichen noch mitnehme: Leichte Sprache sollte, wenn es geht, konzeptionell immer vom Start weg mitgedacht werden (Beispiel neuer Internetauftritt). Im Netz sollte man sich gleichzeitig dem Thema Barrierefreiheit widmen.
Ich habe das Übersetzen in Leichte Sprache sehr gerne und aus Überzeugung in mein Portfolio gepackt: Denn ist nicht Soziales eine der drei Säulen der Nachhaltigkeit? Das wird häufig vergessen. Und mal ganz ehrlich: Von verständlich geschriebenen Behördeformularen profitieren wir am Ende doch alle!
Text: Elke Schwarzer