Baden-Württemberg und die Autoindustrie gehören zusammen. Das hat dem Land Wohlstand gebracht. Doch was passiert, wenn sich die Rahmenbedingungen für die Autoindustrie ändern?
Konzepte wie Industrie 4.0 werden einen weiteren Automatisierungsschub in der Fahrzeugproduktion bringen, der gut bezahlte Arbeitsplätze überflüssig machen könnte. Noch mehr Druck entsteht durch die Forderung nach weniger CO2-Ausstoß im Verkehr. Der Verbrennungsmotor ist angezählt.
Fahrzeuge mit Elektroantrieb benötigen andere Komponenten: Zulieferer müssen ihr Produktportfolio umstellen, Fachkräfte müssen umlernen oder werden im schlimmsten Fall wegrationalisiert. Zudem sind auf dem Weg zur Elektromobilität noch einige Hürden zu überwinden: Akzeptanz in der Bevölkerung, Rohstoffkreislauf für die Batterien, Lade-Infrastruktur und vor allem der passende Energiemix.
Heute stammen weniger als 20 % unseres Energiebedarfs aus erneuerbaren Energien (beim Strom sind es immer noch keine 50 %). Und was wollen wir alles mit erneuerbaren Energien machen: Auto fahren, heizen, Stahl erzeugen, Flugzeugbenzin synthetisieren. Jede Menge ungedeckter Schecks.
Wer heute einen E‑PKW lädt, wird in den meisten Fällen dafür sorgen, dass fossile Kraftwerkskapazitäten hochgefahren werden – es sei denn, es gibt gerade einen temporären Überschuss an erneuerbarer Energie. Auch das Argument, der Ladestrom komme ja vom eigenen Dach, hilft nicht weiter: Dieser Strom fehlt im Netz und muss fossil kompensiert werden.
Dass wir in einigen Jahre erneuerbare Energie im Überfluss haben werden, ist keineswegs sicher. Daher könnten andere Forderungen laut werden: Keine neuen Autobahnen mehr, Tempolimit, Sperren der Innenstädte für schwere PKW, harte Begrenzungen beim Energieverbrauch der PKW.
Spannende Zeiten also. Und ein Themenkomplex, den wir in diesem Blog mit Blick auf unsere Region verfolgen werden.
Foto: © Daimler AG