Der Fertighaushersteller SchwörerHaus erhielt 2020 den Umweltpreis des Landes Baden-Württemberg. Die gesamte Klimastrategie überzeugte. Ein wichtiger Baustein ist der geschlossene ökologische Produktionskreislauf.
Jury vor Ort
Den Umweltpreis bekam das 1950 als Hans Schwörer KG Baustoffhandel gegründete Unternehmen in der Kategorie „Industrie-Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitenden“. Das Auswahlverfahren dafür ist streng und langwierig. Allein 36 Seiten umfasste das Bewerbungsformular, das SchwörerHaus im Januar 2020 einreichte. Die Unterlagen wurden im ersten Schritt von unabhängigen Fachleuten überprüft. Im September 2020 nahm eine Jury, bestehend aus Vertretern unterschiedlicher Branchen und Institutionen, die Angaben vor Ort nochmals genauer unter die Lupe. Nun war die Jury überzeugt und legte SchwörerHaus als einen von mehreren Vorschlägen dem Umweltminister und dem Ministerpräsidenten vor. Schließlich hatte die Bewerbung Erfolg. Aus guten Gründen.
Klimaneutral seit 2021
Der Hersteller von Fertighäusern engagiert sich seit Jahren und breit aufgestellt in Sachen Klimaschutz, sowohl auf Landes- als auch auf Bundesebene. Seit 2011 ist das Unternehmen Mitglied der Initiative „Klimaschutzunternehmen“ in Deutschland und arbeitet seither intensiv an der Minimierung betriebsbedingter CO2-Emissionen. Das Ziel Klimaneutralität wurde Anfang 2021 erreicht – überwiegend mit emissionsvermeidenden Maßnahmen. Größen, auf die man schwerlich direkt Einfluss nehmen kann (wie etwa Logistik, Mitarbeiterfahrten) werden durch ein Aufforstungsprojekt in Uruguay kompensiert. Mit dem Beitritt zum Klimabündnis Baden-Württemberg im Anfang 2021 bekennt sich das Unternehmen zur Klimaschutzvereinbarung zwischen Land und Wirtschaft. Weitere Umweltprojekte zu fördern gehört ebenfalls zum Engagement: So helfen Spenden aus der Hans Schwörer Stiftung, Wälder in Spanien wieder aufzuforsten, wo ganze Landstriche von Versteppung bedroht sind. Schließlich ist Schwörer bereits seit 25 Jahren EMAS-zertifiziert (europäisches Umweltmanagementsystem Eco-Management and Audit Scheme).
Ökologischer Produktionskreislauf
Ein gelungenes Beispiel für energieeffiziente Zyklen im Unternehmen, die langfristig gereift und durchdacht sind, ist der geschlossene ökologische Produktionskreislauf. „Unsere Rundholzware erhalten wir von Forstbetrieben im Umkreis von 60 Kilometern; wir nennen das ‚Holz der kurzen Wege‘“, sagt Felix Schwörer, der die Kommunikation rund um Umweltthemen betreut. Ein Alleinstellungsmerkmal in der Branche sei das eigene Sägewerk. Im weiteren Verlauf, so der 23-jährige Industriekaufmann, muss das Holz durch Heißluft auf eine Restfeuchte von unter 15 Prozent getrocknet werden. Dieser Prozess, in speziellen Trockenkammern über Tage durchgeführt, ist an sich sehr energieaufwendig. Doch die im Kraftwerk anfallende Abwärme fließt in den Produktionskreislauf ein und macht diesen Arbeitsschritt so zu einem energieeffizienten. Die Nutzung von Biomasse und Industrieresthölzern aus der Produktion im eigenen Heizkraftwerk trägt ebenfalls zur Verbesserung der Ökobilanz bei. Zum geschlossenen Kreislauf gehört auch, dass das PEFC-zertifizierte Holz im Unternehmen selbst veredelt wird.
GreenCards für Azubis
Bei SchwörerHaus tragen alle Beschäftigten maßgeblich zum nachhaltigen Firmengut bei. So begleiten die 80 Azubis GreenCard-Projekte wie den Azubi-Wald, den Bienenlehrpfad und die aktuelle Blühwiesen-Aktion „Blühende Alb“. Die nachfolgende Schwörer-Generation ist also von Beginn an auf Nachhaltigkeit eingeschworen.
Zu guter Letzt unser kleiner neckar-alb.blog-Fragebogen an Firmenchef Johannes Schwörer:
Welches Auto fahren Sie?
Überwiegend Fahrrad
Wie heizen Sie?
Schwörer-Frischluftheizsystem mit einer Luft/Luft Wärmepumpe, Solaranlage und PV-Anlage
Welche kleine Biosünde gönnen Sie sich?
Autofahren – wo notwendig (zeitlich und räumlich)
Wie sieht die Welt von morgen aus?
In Deutschland wird deutlich bewusster mit unserer Umwelt umgegangen, Städte und Dörfer werden noch besser gepflegt und viele Lebensmittel werden wieder regional angebaut.
Ihre Empfehlung für einen weiteren Blogbeitrag?
Thomas Bareiß, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesministerium für Wirtschaft und Energie. Er hat die Bedeutung der Nachhaltigkeit früh erkannt und sich nicht gescheut, die aufkommenden Themen anzusprechen und zu bearbeiten.
Elke Schwarzer
Titelbild: 1. Preis in der Kategorie Green Design des Golden Cube Awards: Das Musterhaus Auggen von SchwörerHaus.
Alle Bilder: SchwörerHaus KG
SchwörerHaus KG (Familienunternehmen)
Branche: Fertighaus
Firmensitz: Hohenstein-Oberstetten
Firmengründung: 1950
Beschäftigte: 1.850 (bundesweit)
Umsatz: rund 300 Mio. Euro (800 bis 1.000 Häuser pro Jahr)