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Nachhaltigkeit ist kein Unwort, sondern alternativlos

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„Ich fin­de, das Wort Nach­hal­tig­keit ist das Unwort des Jah­res. Vie­le haben die­ses Nachhaltigkeits-Blabla satt.“ Das sag­te Regis­seur Wer­ner Boo­te 2018 in einem Inter­view anläss­lich einer Film­pre­mie­re.  Im Zusam­men­hang ist die Aus­sa­ge ver­ständ­lich: Boo­te stell­te sei­nen neu­en Film „Grü­ne Lügen“ vor, in dem er der Unart des Green­wa­shings nachspürt.

Ursprüng­lich stammt „Nach­hal­tig­keit“ aus der Forst­wirt­schaft und umschreibt die lang­fris­ti­ge Nut­zung von Res­sour­cen, ohne dabei dau­er­haft Scha­den in der Natur anzu­rich­ten – also zum Bei­spiel nur so vie­le Bäu­me zu fäl­len, wie hin­ter­her wie­der nach­wach­sen. Den Begriff haben Indus­trie und Wirt­schaft über­nom­men und sich die­ses Prin­zip der Res­sour­cen­scho­nung mit auf die Fah­nen geschrie­ben. Im Lau­fe der Zeit mach­te das die Defi­ni­ti­on komplizierter.

Die meis­ten ver­bin­den mit Nach­hal­tig­keit Kli­ma­schutz. Als Bewer­tungs­kri­te­ri­en für Betrie­be gel­ten aber auch: ordent­li­che Geschäfts­füh­rung (Gover­nan­ce), sozia­le Ver­ant­wor­tung (Social Respon­si­bi­li­ty), Lohn­ge­rech­tig­keit (Fair Com­pen­sa­ti­on) oder „sinn­stif­ten­des Han­deln jen­seits von Gewinn­ma­xi­mie­rung“ (Pur­po­se). Für das alles und noch viel mehr steht Nach­hal­tig­keit. Weil es so viel umfasst, gibt es kein pas­sen­des Syn­onym. Auch im Eng­li­schen nicht, wo an „Sus­taina­bi­li­ty“ kein Weg vorbeiführt.

Hin und wie­der kommt die Umschrei­bung „Ökologie-Ökonomie-Soziales“ zum Ein­satz. Aber ganz ehr­lich, auch der Drei­klang tönt mitt­ler­wei­le etwas öde. Und wie fän­den Sie es, wenn unser Blog „Öko­no­mi­scher, öko­lo­gi­scher und sozia­ler Blog für die Regi­on Neckar-Alb“ hie­ße? Oder „Sozi­al ver­ant­wort­li­ches, geschäft­lich ordent­lich geführ­tes und sinn­stif­ten­des Leben und Wirt­schaf­ten in der Region“?

In die­sem Sin­ne: Nach­hal­tig­keit ist kein Unwort, son­dern alter­na­tiv­los. Es ist ein gutes, ein ver­ständ­li­ches Wort. Wir müs­sen ledig­lich dar­auf ach­ten, es nicht miss­bräuch­lich zu ver­wen­den. Und immer wie­der neu zu hinterfragen.

Elke Schwar­zer

Bild: Pix­a­bay

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