Odette Deuber

„Nur ein Netzwerk als Ganzes kann die Gesellschaft wandeln“

Lese­dau­er 3 Minu­ten

Odet­te Deu­ber setzt sich lei­den­schaft­lich für eine Trans­for­ma­ti­on der Gesell­schaft in Rich­tung Kli­ma­schutz und Nach­hal­tig­keit ein. „Ich habe gelernt, in der Stil­le zu spü­ren, was ich wirk­lich will, mei­ner Intui­ti­on zu ver­trau­en und mei­nen Träu­men Glau­ben zu schenken.“

FAZ-Buch
Am 11. Juni 2021 erscheint im FAZ-Verlag das Buch „Nach­hal­tig­keit – Frau­en schaf­fen Zukunft“ mit einem Bei­trag von Odet­te Deuber

Seit ihrer Jugend sei sie auf der Suche nach Sinn und Frei­heit und so im Unter­neh­me­rin­nen­da­sein gelan­det, sagt Odet­te Deu­ber.  Dabei – davon zeugt ihre Vita – ging und geht es maß­geb­lich um den Erhalt einer öko­lo­gisch intak­ten Welt: Nach ihrem Inge­nieurs­stu­di­um war sie meh­re­re Jah­re als wis­sen­schaft­li­che Poli­tik­be­ra­te­rin im Bereich Kli­ma­schutz beim Öko-Institut tätig. Ihre Pro­mo­ti­on der ange­wand­ten Kli­ma­po­li­tik han­delt von natur­wis­sen­schaft­li­chen und sozioökono­mischen Zusam­men­hän­gen des Kli­ma­wan­dels, tech­ni­schen Lösun­gen und polit-ökonomischen Instru­men­ten zur Emissions­reduktion. In den fol­gen­den Berufs­jah­ren betreu­te sie feder­füh­rend nach­hal­ti­ge Bera­tungs­pro­jek­te für eine Viel­zahl an Unter­neh­men und Gesell­schaf­ten. Als Geschäfts­füh­re­rin der gemein­nüt­zi­gen Gesell­schaft Kli­mAk­tiv mbH steu­er­te Sie die Ent­wick­lung des stan­dar­di­sier­ten CO2 — Bilan­zie­rungs­sys­tems für klei­ne und mitt­le­re Unter­neh­men. Und „neben­her“ bau­te sie den Think Tank Kli­mAk­tiv auf.

Im letz­ten Jahr nun grün­de­te die 46-Jährige ihre eige­ne Bera­tungs­ge­sell­schaft DO Cli­ma­te mit Sitz in Tübin­gen. „Mit mei­nem neu­en Team möch­te ich mit­tel­stän­di­sche Unter­neh­men auf dem Weg in die Kli­ma­neu­tra­li­tät beglei­ten“, sagt Odet­te Deu­ber. Dabei set­ze sie auf drei Hand­lungs­fel­der: den öko­lo­gi­schen Fuß­ab­druck am Stand­ort und ent­lang der Wert­schöp­fungs­ket­te zu redu­zie­ren, Kli­ma­schutz und Nach­hal­tig­keit in der Unter­neh­mens­stra­te­gie zu ver­an­kern und drit­tens den Hand­ab­druck zu erhö­hen. Letz­te­res bedeu­tet, über die Unter­neh­mens­gren­zen hin­aus, etwa über Enga­ge­ment in Kom­mu­nen oder Ver­ei­nen, kli­ma­po­si­ti­ve Ver­än­de­run­gen mit­zu­ge­stal­ten. Denn „es reicht nicht aus, den CO2 — Foot­print des Unter­neh­mens zu minimieren“.

Wie das mit dem Hand­ab­druck aus­se­hen kann, macht DO Cli­ma­te vor: Das Unter­neh­men orga­ni­siert Bar­camps zum kli­ma­neu­tra­len Wirt­schaf­ten und ist bei den Tübin­ger Klimakompliz:innen aktiv. Und wem es jetzt schon schwind­lig ist von all dem Enga­ge­ment, es geht noch mehr: Odet­te Deu­ber ist zudem Vor­stän­din des Bun­des­ver­ban­des Nach­hal­ti­ge Wirt­schaft e. V., der sich für not­wen­di­ge poli­ti­sche Rah­men­be­din­gun­gen einsetzt.

„Das Leben ist wie ein Spiel“, sagt Odet­te Deu­ber. „Es geht nicht dar­um, Rekor­de zu schla­gen. Es geht dar­um, dass jeder auf sei­ne eige­ne Art und Wei­se, mit dem eige­nen Poten­zi­al und der eige­nen Lei­den­schaft zu einer neu­en Welt bei­trägt, in der wir gemein­sam gewinnen.“

Zu guter Letzt unser klei­ner neckar-alb.blog-Fragebogen:

Wel­ches Auto fah­ren Sie?

Einen alten Hon­da Jazz. Ein Elek­tro­au­to lohnt sich nicht bei gerin­ger Fahrleistung.

Wel­che klei­ne Bio­sün­de gön­nen Sie sich?

Noch ein Auto zu haben und in gro­ßen Räu­men zu leben und zu arbeiten.

Wie sieht die Welt von mor­gen aus?

In Bezug auf Lebens­be­din­gun­gen steht extrem viel auf dem Spiel. Ich sehe die Zukunft jedoch gestalt­bar, wan­del­bar und vol­ler Lösungs­mög­lich­kei­ten. Wäh­rend Vie­les im Außen ver­gäng­lich und nicht mehr selbst­ver­ständ­lich sein wird, wer­den wir nach innen gerich­tet Neu­es kennen- und schät­zen lernen.

Ihre Emp­feh­lung für einen wei­te­ren Blogbeitrag?

Ich schla­ge Cars­ten Schuf­fert vor, weil er als Sozi­al­un­ter­neh­mer spie­le­risch und tat­kräf­tig Impul­se für Nach­hal­tig­keit in Tübin­gen setzt: sei es bei inno­va­ti­ven Kon­zep­ten im Kino­be­reich, bei der Rea­li­sie­rung eines Fair-Trade Films in Tübin­gen oder durch sei­ne kli­ma­po­si­ti­ve Wirt­schafts­wei­se – mit­ma­chend, anpa­ckend, sei­nen Wer­ten ver­pflich­tet – eben ein­fach ein gro­ßer Handabdruck!

Elke Schwar­zer

Foto: Odet­te Deuber

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